Wer in Wien oder nahe Wien lebt und sich für Drehbuch/Regie/Dramaturgie und Film im Allgemeinen interessiert, dem möchte ich Ip Wischin und seine Filmdramaturgie-Module ans Herz legen! Mit vollem Namen heißt der Vienna Filmcoach Ippolit Wischinsky, geboren 1963 in Russland. Milos Forman (Wikipedia Link) war lange Zeit sein Mentor.
3-Akt Struktur? Fehlanzeige!
Das Besondere an den Filmdramaturgie-Modulen von Ip Wischin ist der streng methodische Zugang beim Storytelling. Bewusst ignoriert Ip Wischin in seinen Modulen die stets gepredigte 3-Akt-Struktur (Syd Field) und lehrt dabei die Kunst des „Problemverdichtens“. Denn laut Meinung von Herrn Wischin ist ein Filmemacher immer ein Problemverdichter.
Somit wird der Konflikt, sprich das Problem in einem Film immer als der wichtigste Bestandteil eines guten Films angesehen. Ohne Konflikt, keine Problem, ohne Problem kein Scheitern, ohne Scheitern keine Empathie für die Charaktere. Und ohne Empathie für die Charaktere kein denkwürdiger, guter Film.
Von Conflict Map bis Hitchcock`s little Girl
Ip`s Troika, Conflict Map oder Hitchcock`s litte Girl sind nur einige der methodischen Ansätze die Ip Wischin in seinen Modulen lehrt und deren praxisnahe Umsetzung er anhand von Filmszenen aus „Sopranos“ oder anderen HBO-Serien verdeutlicht.
Für mich persönlich war der erste Besuch von Ip Wischins „Basismodul“ ein echtes Highlight geprägt von vielen AHA-Erlebnisssen. Die Qualität des Vortrags ist aufgrund der zahlreichen Filmbeispiele hervorragend. Langeweile ist verboten!
Jedes Modul hat seinen eigenen Schwerpunkt und lebt auch von den Fragen der Teilnehmer die nicht immer derselben Meinung sind wie Ip Wischin. Für einige der Teilnehmer sind seine Methoden nicht ganz nachvollziehbar. Ich selbst habe während den Übungen die Erfahrung gemacht, dass mein kreativer Prozess beim Schreiben selbst, sehr darunter leidet wenn ich mich zu sehr auf die dramaturgischen Tools wie das Ausfüllen der Conflict-Map konzentriere.
Ich verwende seine Methodik deshalb erst beim Überarbeiten von Dialogen/Drehbuchszenen was oft auch zum selben Ergebnis führt. Die Grundprinzipien haben sich ohnehin in meinem Kopf festgesetzt und werden von mir mit der Zeit schon unbewusst angewendet.
Mein persönliches Highlight ist Modul 7 – What`s so funny? – Die Regeln des Comedy. Was ist lustig im Film und was nicht? Welche Regeln gibt es zu beachten beim Schreiben von Gags in Filmen? Alles sehr interessant und aufschlussreich.
Und was kostet`s?
Gar nix. Naja, fast. Freie Spenden sind erbeten und erwünscht. Denn – was (gar) nix kostet ist auch nix wert. Letztendlich sind die Inhalte seiner Module jedoch unbezahlbar und eine Bereicherung für jeden Filmschaffenden. Try it!